Grundsätzlich hatte jede Kultur eigene Kampfstile entwickelt. Durch die Weiterentwicklung von Waffen gerieten die unbewaffneten Techniken zumindest in den westlichen Kulturen in Vergessenheit. Dahingegen haben die asiatischen Länder ihre Stile als traditionelles Kulturgut und Erbe beibehalten und weiterentwickelt. Hierbei wird China mit seiner Vielzahl an unterschiedlichsten Systemen, die alle im Westen unter dem Titel Kung Fu zusammengefasst wurden, eine besondere Rolle zugeschrieben. Dies wird damit begründet, dass Kung-Fu nicht nur effektives Kampfsystem, sondern Gesundheitsförderung, Lebenseinstellung und philosophisches Wertesystem in Einem ist. Durch die Möglichkeit die Übung schnell und kraftvoll, aber auch langsam und sanft ausführen zu können, eignet es sich für alle Geschlechter und Altersstufen.
Definition
„Kung Fu meint die bewusste Anstrengung, das ausdauernde Arbeiten zur Schaffung eines Kunstwerks oder das Trainieren zur Erlangung von Selbstbeherrschung. [...] Der Begriff Kung Fu ist keineswegs auf den Bereich der Kampfkunst beschränkt. Vielmehr dient er der Beschreibung des Niveaus, das Menschen auf ganz unterschiedlichen Gebieten erreichen können. Will man in China etwa zum Ausdruck bringen, dass ein Kalligraf eine Arbeit von hoher Qualität ausgeführt hat, sagt man, sein Kung Fu sei sehr "fortgeschritten“.“ -- aus: Die Kunst zu siegen, ohne zu kämpfen.
Kung-Fu (gong fu -功夫) bedeutet Zeit, harte Arbeit, Mühe oder Kraft, die zum Erlernen einer besonderen Fähigkeit eingesetzt wird. Der Begriff wird in China für alle Künste benutzt. Heute wird Kung-Fu im Westen vor allem als Sammelbegriff für die traditionellen chinesischen Kampfkünste verwendet. Er bedeutet wörtlich übersetzt „harte Arbeit“; eine passende Beschreibung, für das, was es braucht, um eine chinesische Kampfkunst ernsthaft zu erlernen. Die Chinesen sagen, ein Kung Fu Schüler muß „bitter essen können“. Der Weg des Kung Fu Trainings ist streng und anspruchsvoll und verlangt von den Ausübenden:
Geduld, Ausdauer, einen starken Willen, Durchhaltevermögen, Selbstdisziplin, einen guten moralischen Charakter. Mehr dazu, siehe Wu-De.
Neben der Bezeichnung Kung-Fu gibt es noch Wu Shu (武術) und Kuo Shu (国術), die ebenfalls als Sammelbegriff für alle chinesischen Kampfkünste stehen.
Ursprung
Die Überlieferung schreibt, dass im 6. Jahrhundert der indische Buddha-Priester Ta Mo (Bodhidharma) in den Shaolin Tempel kam um dort zu unterrichten. Aus Sorge um die körperliche Konstitution seiner oft schläfrigen Schüler und um sie auf die oft stundenlangen Meditationen physisch vorzubereiten, entwickelte er ein Frühturnen, welches aus 18 Atem- und 24 Muskelspielen bestand. Es gibt aber auch andere Meinungen und Quellen die auf Aufzeichnungen mit gesundheitsfördernden aber auch kämpferischen Übungen verweisen, die älter als 2000 Jahre sein sollen.
Erst im 13. Jahrhundert sollen Ta Mos Übungen durch den Meisterboxer Chueh Yuan auf 72 Übungen weiterentwickelt worden sein. Pai Ya Feng fügte 5 Tierstile hinzu und erhöhte die Zahl der Übungen auf 181. Noch heute bilden diese 5 Tiere (Drache, Tiger, Leopard, Schlange und Kranich) die Basis des Shaolin Kung Fu.
Im Laufe der Zeit bildeten sich über 500 verschiedene Kung-Fu Stile heraus, die z.T. aufeinander aufbauen, aber auch völlig unterschiedlich sein können. Einer davon ist das traditionelle Hung Gar - Kung Fu, welches sich heutzutage ebenfalls noch weiter aufgeteilt hat (je nach Familien- bzw. Lehrerstammbaum).
Die Bandbreite im Kung Fu reicht von eher unverblümten Kampfsystemen (bspw. Wing Tsun als Selbstverteidigungssystem, Sanda als Leicht- bzw. Vollkontaktboxen oder Shuai Jiao = chinesisches Ringen), über dynamische und kraftvolle Tierstile, bis hin zu den inneren oft auch weichen Künsten genannten Stilen wie das Tai Chi Chuan, Ba Gua und reinen QiGong-Systemen. Aufgrund der unvergleichlichen Kunstfertigkeit der chinesischen Kampfkunst, ihres kulturellen Fundaments und ihrer Vielseitigkeit übt sie eine immer größere Faszination auf Menschen in aller Welt aus.
Warum Kung-Fu ?