Hung Gar basiert zu einem Teil auf Techniken der legendären
fünf Shaolin-Tierstile, welche von dem Meister Pai Ya Feng im 13. Jahrhundert in das Kloster eingeführt worden sind. Die fünf Tiere sind:
Drachen (Lung-龍),
Schlange
(Se-蛇),
Tiger (Fu-虎),
Leopard (Paau-豹)
Kranich (Hok-鶴).
Das Verhalten und die Bewegungen dieser Tiere wurden für die Gesundheit und als Selbstverteidigungstechniken nachgeahmt:
die Drachenbewegungen stehen für die Verfeinerung des Geistes,
die Tigertechniken dienen der Entwicklung der Knochen und Muskeln,
die Kranichfiguren trainieren die Sehnen und fördern die Flexibilität,
der Leopard verlangt Schnelligkeit, Koordination und Ausdauer
und der Schlangenstil erhöht die Vitalität und die innere Kraft.
Das Kampfverhalten und die charakteristischen Bewegungen der Tiere und die auf den Menschen übertragenen Bewegungen:
Drache
Der Drachenstil enthält eine ganze Reihe von unterschiedlichen Handstellungen. Das Drachenmaul wird durch die geballte Faust dargestellt. Eine Art Fingerstoß imitiert den Feuerstoß des Drachen und eine krallenartige Handhaltung die Klauen, die zum greifen und ziehen eingesetzt werden. Da dem Drachen mystische Kräfte und göttlicher Ursprung zugeschrieben wird, kann er die Techniken aller anderen Tier-Stile verbinden, wobei er dabei weniger die körperliche Kraft nutzt.
Die Drachenbewegungen stärken die Konzentrationsfähigkeit und den Geist.
Schlange
Die Angriffe mit der Schlangenhand sind gradlinig und sehr schnell, die Auftreffläche der Schlangenhand sind die gestreckten Finger, die entweder den Kopf, die gespaltene Zunge oder die Giftzähne imitieren.
Tiger
Der Tiger benutzt kurze, kraftvolle Stöße mit der geöffneten Hand, bei der die Finger zu einer Krallenhand geformt werden. Das Überkreuz-Laufen imitiert das Schleichen des Tigers, bevor er sich auf seine Beute stürzt.
Die Tigertechniken entwickeln Kraft und trainieren Knochen und Muskeln.
Leopard
Beim Leopard wird die Hand zur Halbfaust gefaltet. Auftrefffläche dieser Handhaltung sind die Fingerknöchel, die in einer Serie von kurzen, explosiven Stößen auf ihr Ziel prasseln.
Die Leopardentechniken entwickeln Schnelligkeit, Koordination und Ausdauer.
Kranich
Bei den Kranichbewegungen imitieren die Arme das Schlagen der Flügel des
mächtigen Vogels. Der Kranichschnabel ist eine weitere gefürchtete Waffe dieses Stils. Um dem Kranichschnabel zu formen, wird der Daumen gegen die anderen Fingerspitzen gepresst, so dass eine
Spitzhand entsteht. Die blitzartigen Angriffe mit dieser Technik werden aus sicherer Entfernung auf empfindliche Körperstellen gestochen.
Die Kranichfiguren trainieren die Sehnen und fördern die Flexibilität.
Jeder dieser Tierstile hat eine eigene Charakteristik, verkörpert einen anderen Krafteinsatz und eine eigene Strategie im Kampf. Alle fünf Tierstile zusammen bilden ein vollständiges Kampfsystem und werden in verschiedenen Einzel- und Kombinationsformen ( chin. Kuen oder Tou Lou, jap. Kata) trainiert.
Eine Form ist ein fiktiver Kampf gegen einen oder mehrere imaginäre Gegner mit entsprechenden Schlag-, Tritt-, Block- und Ausweichtechniken.